Obereuerheim - Geschichte - Israelitische Kultusgemeinde - Religionsschule
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Religionsschule der jüdischen Gemeinde Obereuerheim
In der jüdischen Kultur nimmt die Bildung einen hohen Stellenwert ein.
Im Königreich Bayern waren damals alle Volksschulen sogenannte Konfessionsschulen und unterlagen der Schulaufsicht der Kirchen. Aus diesem Grund durften Lehrer nur an den Schulen unterrichten, deren Konfession sie auch angehörten. Bereits 1804 wurde in Bayern die Schulpflicht für jüdische Kinder und die Prüfungspflicht für Lehrer eingeführt. Im damaligen Bayern gab es im Jahr 1835 / 36 insgesamt 158 jüdische Schulen. Aus diesem Grund wurden von den meisten Kultusgemeinden, die sich einen Kultusbeamten leisten konnten, ein Religionslehrer angestellt. Laut § 33 des Judenedikts mussten die Lehrer „königliche Unterthanen“ sein und ein Mindestgehalt von 300 Gulden musste gesichert sein. Die Lehrer waren an den staatlichen Lehrplan gebunden.
In Obereuerheim fand der Unterricht im Schulhaus, in dem auch die Lehrerwohnung war, bzw. in der Synagoge statt. Aller Voraussicht nach, gab es bereits 1782 ein Schulhaus, jedoch mindestens eine Wohnung für den Schullehrer.J100 Erstmals findet sich eine Erwähnung eines Schulhauses in den „Israelitischen Annalen – Ein Centralblatt für Geschichte, Literatur und Cultur der Israeliten aller Zeiten und Länder“ vom Dezember 1839.J124
Eine weitere Erwähnung des Schulhauses befindet sich im „Atlas von Bayern. Geographisch – statistisch – historisches Handbuch“ aus dem Jahr 1842 in dem bei der Beschreibung von Obereuerheim folgender Eintrag zu lesen ist:
Euerheim, (Ober-), Pfd. Ldgs. Schweinfurt und Ptmgs. Zeilitzheim, mit 63 H., 482 E., 42 Juden mit Schule, 1 gräfl. v. Schönborn. Schlosse, 1 Mühle, Getreide-, Wein- und Obstbaue. […]J126
Im „Intelligenz-Blatt Von Unterfranken und Aschaffenburg“ findet sich eine Genehmigung des Ministeriums des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten vom 16. Mai 1847, dass im gesamten Bereich des Königreichs Bayern für die dringend notwendigen Reparaturen an der Synagoge und am jüdischen Schulhause in Obereuerheim eine Kollekte durchgeführt werden soll:
Nr. 3333. K. B.
Ministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten.
Auf die Bitte der jüdischen Kultus-Gemeinden zu Obereuerheim, Landgerichts Schweinfurt,
und zu Unterriedenberg, Landgerichts Brückenau, haben Seine Majestät der König allergnädigst zu genehmigen geruht, daß zur leichteren Aufbringung der von diesen Gemeinden zu bestreitenden Kosten für dringend nothwendige Reparaturen an der Synagoge und an dem jüdischen Schulhause zu Obereuerheim, so wie an der Synagoge zu Unterriedenberg eine gemeinschaftliche Kollekte in sämmtlichen jüdischen Synagogen des Königreichs veranstaltet und der Ertrag unter beide Kultus-Gemeinden gleichheitlich vertheilt werde.Die königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern, wird hievon unter Rückgabe der mit den Berichten vom 2. Dezember vorigen und 6. Februar l. J. vorgelegten Akten und Beilagen mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die übrigen königl. Kreis-Regierungen, K. d. J., angewiesen worden sind, zum Vollzuge der Kollekte die geeignete Einleitung zu treffen und die gesammelten Beträge an die königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, K. d. J., zu übersenden, welche auch in ihrem Bezirke die Kollekte anzuordnen und das Gesammtergebniß nach vollendeter Sammlung anzuzeigen, auch die Verwendung der Beiträge zu dem angegebenen Zwecke zu überwachen hat.
München, am 16. Mai 1847.
Auf u.J129
Im renovierten Grundsteuerkataster ist unter dem Datum 27.02.1874 vermerkt, dass das Wohnhaus (wahrscheinlich die Lehrerswohnung) im Jahre 1851 von der Judengemeinde selbst erbaut wurde.J142
Tagesneuigkeiten.
§ Se. Maj. Der König hat der von dem frhrl. v. Thüngenschen Kirchenpatronate für den Pfarramtskandidaten Reinhold Chr. Hopf aus Illenschwang ausgestellten Präsentation auf die prot. Pfarrstelle in Weißenbach-Detter, Dek. Waizenbach, dann der von dem gräflich Castell-Castell’schen Kirchenpatronate für den Pfarrer Wilh. Aug. Friedr. Spiegel in Abtswind, Dek. Rüdenhausen, ausgestellten Preäsentation auf die prot. Pfarrstelle in Burghaslach, Dek. Gl. R., die landesherrliche Bestätigung ertheilt und dem Letzgenannten zugleich die mit der Pfarrei Burghaslach verbunden Dekanatsfunktion übertragen, ferner auf Ansuchen der israelitischen Cultus-Gemeinden Obereuerheim, Bezirks-Amts Schweinfurt, und Brünau, Bez.-Amts Gerolzhofen um Bewilligung der Vornahme einer Collekte in den Synagogen zum Zweck des Neubaues von Synagogen und eines Schulhauses allergnädigst zu genehmigen geruht, daß beide Collekten in den Regierungsbezirken rechts des Rheins gleichzeitig vorgenommen, der Ertrag unter den beiden Gemeinden gleichheitlich getheilt, der Regierungsbezirk der Pfalz aber nicht in Concurrenz gezogen werde, da derselbe bereits durch übergroße Leistungen für andere Zwecke in Anspruch genommen ist.J123Auch für das Jahr 1875 findet sich in der „Statistik des Judenthums im Deutschen Reiche“ die Erwähnung einer Religionsschule mit 5 Schulkindern.J127 Der letzte bekannte Religionslehrer, der in Obereuerheim Religionsunterricht abhielt, war Lehrer, Chasan und Schochet H. Sichel im Jahr 1889.J121 Die letzte Erwähnung einer Religionsschule vor Ort findet sich im „Statistischen Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes“ vom Jahr 1901, in dem erwähnt wird, dass in der Religionsschule noch 2 Kinder sind und diese vom Religionslehrer M. Hammelburger in Haßfurt unterrichtet werden.J61 Vorgenannter Moritz Hammelburger unterrichtete 1893 6 Schüler aus Obereuerheim.J66